Brust lass nach – das kann teuer werden!

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und der Grad zwischen geschmackvoll und geschmacklos ist oft hauchdünn und rein subjektiv. Aus eben diesem Grund habe ich mich entschieden meine Brust nach meinem Empfinden geschmackvoll zu dem zu machen, was sie einmal war – “ne geile Titte”. Mitte Zwanzig stellte man bei mir eine hormonelle Disfunktion fest, die u.a. dazu führte, dass meine natürliche Brust abnahm. Aus einem vollem B wurde ein A und fortan wurde unterm Pulli gepushed, gedrückt und aufgebockt. Viele Frauen stehen dem Thema Brustvergößerung etwas ambivalent gegenüber. Der Anblick einer künstlichen Brust animiert Menschen dazu, Schubladen aufzumachen. Dabei sind der Phantasie, in welche die Besitzerin wohl fällt, keine Grenzen gesetzt. Von Penthouse-Starlet über Friseuse bis hin zu Millionärssetzbaukasten – ist alles dabei. Oder sagen wir FAST alles. Denn es gibt noch eine Schublade und in die – gehöre ich.
Ausgestattet mit einem kleinen Durschnittsbusen sorgte die zunehmende Schwerkraft dafür, dass mich meine Brust eher an ein leeres Seifennachfüllpack erinnerte, und von der schönen Brust von damals, war nichts mehr zu sehen. Meine Unzufriedenheit wuchs stetig und ich hatte die Schnauze voll von Drähten unter der Brust und wattierten Mogel-BHs. Auch mein tägliches Workout änderte an der Brustform nichts. Den Bleistifttest konnte meine Brust nicht mehr bestehen und ich malte mir aus, wie das Ganze wohl in ein paar Jahren aussehen würde. Und Zack – war die Entscheidung gefällt.
Ich blätterte also noch ein paar Wochen in Magazinen oder surfte im Netz nach “Titten OP”, “ideale Brust”, “Brustformen”, “Frau Brust ideale Größe” usw., usw. Übrigens ganz zur Freude meines damaligen Freundes. Wie im Shopping Modus und kritischer als Guido Maria Kretschmar selektierte ich Doppel D und Mozartkugeln aus. Ebenso die drauf geschraubten Radkappen wie z.B. von Z-Promis und alternden Hollywood Diven.
Nachdem mir klar wurde, was ich mochte und was nicht, begann die eigentliche Arbeit. Das WARUM?! Warum sich diesem Risiko aussetzen – es sind doch nur Titten. Warum so oberflächlich – gibt Wichtigeres im Leben. Warum überhaupt – gibt schlimmere Brüste. Doch mit der Zeit und vielen schizophrenen Gedanken verfestigte sich der Wunsch nach einer schönen Brust und ich begab mich in die Recherche nach einer geeigneten “Werkstatt”. Kurzum es dauerte einige Wochen und schmerzvolle und schlaflose Nächte, aber dann irgendwann hatte ich es hinter mir. Die Angst, die OP, die Schmerzen und die Zweifel. “Two new Stars were born” und ich möchte bis heute meine neue Brust nie nie wieder missen. Denn sie gehört zu mir, und ob sie nun aus hunderten an Gramm Haut oder prallem Implantat besteht – sie ist ein Teil von mir. Nie wieder aufstehen und überlegen, was ich anziehe, nie wieder im Sommer den Bikini nach dem Baden noch auf der Pooltreppe auswringen, weil die Polster schneller voll laufen als ein russicher Feldarbeiter. Kaschieren war gestern – ok zumindest an dieser Stelle.
Mädels versteht mich nicht falsch. Dies ist weder ein Plädoyer für Silikonbrüste noch eine Verurteilung natürlicher Brüste. Was ich mit diesem Beitrag sagen will ist, dass jede Frau über Ihren Körper selber entscheiden sollte und sich nicht vom Spießertum und der Kleingeistigkeit gehässiger Mitmenschen davon abhalten lassen sollte, ihren Wünschen nachzugehen. JA, eine Brustvergößerung, oder auch Verkleinerung, ist eine OP und somit ein Risiko, JA es gibt Wichtigeres und JA es ist und bleibt eine Schönheits-OP.
Mittlerweile habe ich ein Update hinter mir und muss nun, mit über 40, schwer daran arbeiten, dass der Arsch halbwegs hält, was die Möpse versprechen. Ich gebe zu, dass mir die zweite OP deutlich schwerer fiel. Denn als Mutter kam mir der Gedanke mein Kind als Halbwaise zu hinterlassen egoistisch und absurd vor. Insbesondere, wenn das eigene Kind seinen Kumpels erklären müsste, das es seine Mutter wegen Ihrer Titten verloren hat. Hinzu kam die dumpfe Erinnerung an eine echt schmerzhafte Zeit. Auch damals mit Ende 20 war dieser Eingriff kein Spaziergang. Dazu dann gerne an anderer Stelle mehr, sofern Ihr mir schreibt und einen Titten-OP-Backstage-Report lesen wollt.
Bisher hat mir noch niemand ein negatives Feedback zum Ergebnis gegeben. Nur neidvolles Getratsche – von denen, die sich nicht trauen, denen das Thema auf den Zwirn geht, weil der Typ zuhause darauf drängt oder weil sie prinzipiell alles scheiße finden, was sie nicht selber haben.
Bikinifiguren werden im Sommer gemacht – also wer sich dazu entschlossen hat und bereits auf dem Weg zur neuen Brust gut betreut ist – Glückwunsch. Wer noch mit sich hadert, dem Internet nicht traut, persönliche Erfahrungen hören mag, der kann mir gerne schreiben. Zu allen anderen sei gesagt, steht zu Euch selbst und zu dem, was ihr entschieden habt. Ich stehe zu meiner Brust und verheimliche nichts. Ich sage frei heraus, dass ich Wundertüten habe, bevor Schubladen aufgehen. Über Komplimente freue ich mich und sage immer – danke ich weiß – kann man kaufen, war keine große Leistung jedenfalls nicht meine! Adresse gebe ich dir aber gerne!
Auch wenn ich weiß, dass Aufrufe solcher Art bei meinen Bitches Louise und Käthe immer verpufften – ich würde mich freuen, Eure Gedanken und Fragen in den Kommentaren oder auch per mail zu lesen.
Bis dahin meine Lieben – immer fein Kopf hoch und Brust raus!
Leave a Comment