Corona Souvenirs, die wir nicht loslassen sollten

Corona Ende

Unzählige “verpasste Chancen”, Isolation, Ängste, Sorgen und viele weitere Synonyme für zwei Jahre Pandemie lassen sich nahezu endlos hier aufführen. Zugegeben, Corona war und ist immer noch eine harte Probe für uns alle. Es hat vieles verändert und aus dem Gleichgewicht gebracht, zumindest dachten wir bis zu Beginn der Pandemie, wir hätten eine Art innere Balance. Die letzten Monate haben uns Mut und Zuversicht für ein erfülltes Leben genommen. Aber, und das ist das Entscheidende, es hat uns auch gezeigt, was für uns wirklich wichtig ist und was eben nicht. Die Pandemie spielt mit uns ein Spiel – welche 3 Dinge nimmst Du mit auf eine Insel 2.0. Unser Leben wurde von jetzt auf gleich runtergefahren. Statt Cluburlaub nur noch grenzenbestimmendes Inselleben. Aus selbstverständlichen Dingen und Momenten wurden Herausforderungen. Das Umfeld, die Kontaktpersonen wurden ausgedünnt, der Konsum wurde zwangsläufig runtergefahren und eine Flucht aus dem Hier und Jetzt mit seinen Konflikten unmöglich.

In der Hoffnung und Zuversicht, dass auch dieser Virus zurückweicht und uns in eine Art „Normalität“ entlässt, ist es nicht verkehrt neben Verlustbilanzen auch mal die Dinge aufzuzeigen, die uns stärker gemacht haben. Oder die wir, vom vorigen Leben entkoppelt, neu dazu gewonnen haben. Jeder hat diese gefühlt “auf links gedrehte Welt” mit eigenen Sorgen und Herausforderungen durchlebt und seine individuelle Überlebensstrategie entwickelt. Manch einer fand zurück zu guter Literatur, zum Sport, verbrachte mehr Zeit mit der Familie oder hat sich beruflich verändert. Und manch einer hat durch diese Entkopplung die Autobahn des Alltags verlassen und feststellen müssen, dass er zu schnell, auf dem falschen Weg oder auch mit den falschen Beifahrern unterwegs ist.

Wenn die Tore wieder aufgehen, wir nach den ersten berauschenden Momenten wieder kurzfristig das Gefühl haben, nach Hause in unser altes normales Leben gekommen zu sein, was ist dann der langfristige Plan? An was wollen wir festhalten, weil es UNS in dieser schweren Zeit feste gehalten und zusammengehalten hat? Vielleicht klingt es im ersten Moment ein wenig wie der Versuch, tiefgründige Neujahrsvorsätze für sein Leben zu definieren. Dies ist aber damit nicht gemeint. Denn Vorsätze, die über Diäten und andere Abstinenzen hinausgehen, wissen wir alle, sind lediglich Alibis für unsere Schwächen. Ich werde im kommenden Jahr mehr Sport machen, ich bin eine faule Sau. Ich werde keinen Alkohol trinken, ich trinke zu viel. Diese schwere Zeit muss uns mehr abverlangen als billige Ausreden für alles und nichts. Diese Pandemie hat mit uns was gemacht. Sie hat uns gezeigt wo unsere Stärken und Schwächen sind. Wir haben in dieser Zeit auf der kleinen Insel gelernt, dass wir stärker sind als wir dachten und das wir mit weitaus weniger Grundrauschen und mehr Stille vielleicht besser aufgestellt sind.

Was auch immer jeder für sich positiv bilanziert, es lohnt sich daran festzuhalten.

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