Das letzte Ei hatte es in sich – spätes Mutterglück

Wie vielleicht einige von Euch wissen, haben im Sommer 2017 zwei Streifen auf dem Display mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Nach anfänglicher Schnappatmung und Hysterie, holte mein Mann mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Er wies daraufhin, dass ich an keiner lebensgefährlichen Krankheit leide. Auch wenn ich im späteren Verlauf der Schwangerschaftssymptome dies ab und an doch in Betracht gezogen habe. Die Anzahl der Eier einer Frau sind von Geburt an festgelegt. Kurz vor knapp mit Anfang 40 machte sich dann wohl eines meiner Letzten auf die Reise.

Da ich nun schon eine Teenie Tochter habe, war mir klar, was auf mich zukommen würde. Zumindest ansatzweise, denn die 12 Jahre mehr auf dem Buckel haben es in sich. In dem Alter verpackt der Körper weder wilde Nächte, noch Marathons, noch eine Schwangerschaft wie zuvor. Im Großen und Ganzen kann ich mich aber nicht beschweren. Meine Knöchel waren durchgängig zu sehen, die Übelkeit bewahrte mich vor der Frühstückstüte mit Chips und die Kleine hat sich ans Timing gehalten. Ich bin generell kein Fan von Schwangerschaften. Habe meinen Körper lieber für mich. Der Vorteil: man lebt sehr gesund. Zehn Monate ohne Alkohol und das Licht wurde abends auch deutlich früher ausgeknipst. Die Umstandsmode ist auch mit der Zeit gegangen und so war die Transformation meines Bauches samt Oberweite erträglich.

Aber wie das am Ende der Schwangerschaft so ist – ich hatte die Schnauze voll. Der Bauch war riesig – wie draufgeschraubt – und die Kindstritte Richtung Nieren eher nervig. Die Abende mit Freunden auch eher gewöhnungsbedürftig. Denn mit dem “Schwips” der anderen, war manchmal schwer umzugehen. Die Geburt – immer wieder ein Wunder, was so ein Körper aushält.

Inzwischen habe ich die ersten Nächte mit Blähungen, Schreiattacken und Pucken gemeistert. Hundert Mal meinen Mann beschimpft, mindestens zwanzig Mal mit ungewaschenen Haaren die Allgemeinheit beglückt, und der Tiefkühlkost eine neue Chance gegeben. Nach sieben Monaten kehrt nun etwas Ruhe ein. Und es ist einfach nur schön. Große Kulleraugen, die alles auf den Kopf stellen. Die Kleine hat uns alle im Griff und ich kann nur jeder Frau raten, die mit sich hadert, ob noch ein Kind das Richtige wäre – macht es. Ich möchte an dieser Stelle Nichts verschönen. Der Schlafmangel ist hart. Manchmal bin ich wahrscheinlich ebenso erträglich wie ein russischer Fernfahrer nach zwei Doppelschichten und einer Pulle Wodka. Und die geplante Zeit für sich, wenn die älteren Kinder aus dem Haus sind, fällt auch erstmal aus. Aber mit 40 ist man auch weitaus gelassener, souveräner und weiß: egal was kommt – es geht vorbei. Ich sehe in den Augen der Kleinen mehr Neugierde, mehr Lebenslust als je zuvor. Denn ich nehme mich nicht mehr so wichtig, wie noch mit 30. Was ich heute verpasse, ist austauschbar. Die schönen Momente sind innerhalb der Familie und da spielt die Kleine eine entscheidende Rolle. Sie bringt uns zum Lachen, lässt uns gemeinsam Sorgen und auf ihre großen Kulleraugen vor dem Tannenbaum freue ich mich jetzt schon.

Nun – Gott sei Dank ist das so. Denn die Kehrseite sind zukünftig Elternabende auf zu kleinen Stühlen und Kinderkrankheiten auskurieren, während meine Freundinnen kinderlos außerhalb der Ferien in den Süden abdampfen. Aber das läuft mir nicht weg. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und wenn ich in die Kiste hüpfe, denke ich sicher nicht an einen meiner Urlaube.

Also Mädels, traut Euch – sofern der Wunsch noch da ist. Die Uhr tickt!

Share: