Noch ganz dicht?

Der Vorteil älter zu werden ist, dass man sich ein stückweit dem Jugendwahn entziehen kann. Der Nachteil – sowohl außen als auch innen – ist, dass langsam aber sicher einiges eine Etage tiefer gerutscht ist. Während die Möpse, die Falten und der Schwangerschaftsgürtel mit teilweise finanziell hohem Aufwand wieder zurück geschoben werden, verbleibt der Gebärapparat und alles was dran hängt – unten!
Insbesondere Mütter, die in den letzten Jahren mehrere Kinder durch ihren Leib geschleust haben, können trotz gezielter Übungen nicht mehr zurück zur Erstausstattung. Sichtbar wird schnell, wo lange dran „genuckelt“ wurde und wer wenig Zeit für Sport hat. Aber all das ist harmloser Kinderkram im Vergleich zum Etagenabstieg des Beckenbodens, Blase oder was noch alles so nach den Kindern an – ich sag mal Spannungskraft verliert.
Während das Thema Brust-Op, Fettabsaugung und Co. nahezu salonfähig geworden sind (dank HollywoodKaiserschnittschnibbeldirektdenBauchmitweg), reden zu wenig Menschen über Beckenbodenschwäche oder Blasensenkung. Hübsch verpackt ahnt niemand, dass bei Mutti was undicht sein könnte. Und aus Scham tauschen sich viele Frauen nicht mal mit ihrem Arzt aus, geschweige denn mit ihrem Mann oder ihrer Freundin.
Mädels das ist falsch! Ich zitiere mal kurz aus der Ärztezeitung: „Vier von fünf Frauen, die drei Monate nach einer Geburt an Harninkontinenz leiden, tun dies auch zwölf Jahre später noch. Selbst ein intensiviertes Blasentraining vermag diese Quote nicht zu senken. Ganze 3 bis 5 Prozent leiden nach der Geburt an Stuhlinkontinenz.“
Noch Fragen? Natürlich ist es schöner, sich über hübsche, neue Pömps zu unterhalten, als zu berichten, dass man sich letztens auf dem Tennisplatz vollgepullert hat. Und ja, es macht wenig sexy – aber Fakt ist ihr seid nicht alleine. Fakt ist, es nimmt so viel Raum und Emotionen von Euch ein, dass dieses Thema verdient besprochen und behandelt zu werden.
Steht dazu, dass Euer Körper eben ein Mensch und keine Maschine ist. Sprecht mit Eurem Partner darüber, der das wahrscheinlich gar nicht abtörnend findet – wer weiss – vielleicht sogar auf Natrusektparties steht. Sprecht mit Eurem Gyn, findet die Ursache heraus und lasst euch behandeln. Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, mit und ohne Operation, die Pullerei abzustellen. Wer sich bislang noch nicht gut beraten fühlt, dem kann ich in Deutschland einen Experten empfehlen. Schickt mir eine kurze Nachricht und ich lasse Euch gerne alle Daten zukommen.
Je nach Urpsrung des Problems bieten sich verschiedene Hilfsmittel an: Zur Stärkung des Beckenbodens macht der Einsatz eines Würfelpessares (bei google zu finden) Sinn. Er kann unter Umständen eine Operation bei Scheiden- oder Gebärmuttersenkung vermeiden. Die Kanten des Pessars stützen das Gewebe – Harnblase und Gebärmutter werden in die richtige Position gerückt.
Für eine konstante Lösung bietet sich ein Ring Pessar (auch googlen) an. Dieser ist, wie der Würfel, aus Silikon und einfach zu händeln. Morgens rein – abends raus – und schon läuft nichts mehr aus. Spass beiseite – es klingt befremdlich, ist aber in der Alltagsroutine schnell fest verankert.
Vertrauter sind einige Damen wohl eher mit Tampons. Auch diese, nur in XXXL Ausführung, gibt es als Hilfsmittel. Die Firma ProDry bietet entsprechende Auswahl an. Die Anwendung ist einfach wie bei einem Tampon, allerdings muss der XXXL Propfen ganz weit vorne liegen und nicht wie üblich bis zum Anschlag.
Egal für was ihr Euch entscheidet, richtig platziert könnt wieder auf den Partys hüpfen bis der Arzt kommt, Sport machen und spart Euch die panisch proaktiven Örtchengänge nach nur zwei Drinks.
Also auf geht’s die Damen! Denn (ich will jetzt niemandem Angst machen, aber…) die Baustellen werden mehr. Der Hormonspiegel im Sinkflug, Hitzewallungen vom Feinsten, Stimmungsschwankungen wie ein debiler Teenager und und und. Muss nicht bei jedem so sein, kann aber. Und wenn dann noch die Pullerei dazu kommt, na dann Licht aus, Snoopypyjama und Ende. Sexleben, Körpergefühl und Stimmung im Allerwertesten .
Ihr müsst jetzt nicht alle eine Selbsthilfegruppe gründen, auf Schulfesten die Fakten blank ziehen oder den Pinkelfetisch ins Schlafzimmer holen, aber sprecht offen über die Probleme, die euch Eurer Unterleib beschert. Ihr könnt dazu beitragen, dass das Thema enttabuisiert wird und sich betroffene Frauen nicht schämen, sondern weiterhin als sexy Frau fühlen dürfen.
Ich zähl auf Euch!
Einsteigerkugeln 🙆🏼
Liebeskugeln kann ich empfehlen!! Trainieren den beckenboden hervorragend und nebenbei haben diese weitere, angenehme “Nebenwirkungen”!! Aber Achtung!! Wer nicht geübt ist, sollte mit Einteigerkugeln und kurzen Zeiten anfangen!! Hier ist falscher Ehrgeiz unter Umständen sehr schmerzhaft!