Mein Warenkorb schickt Greta auf die Knie

Mädels ich weiss nicht, wie es euch so geht, aber ich bin bezüglich meines Werteverständnisses hin und wieder irritiert. Ich bin ein, so glaube ich zumindest, recht aufgewecktes Frauenexemplar, das gerne Dinge und Geschehnisse in Frage stellt. Ich engagiere mich für Tier und Mensch, nicht täglich aber konstant, und versuche mich mit gesellschaftlichen Werten konstruktiv auseinander zu setzen. Mir fällt es nur hin und wieder schwer, mein Leben mit immer lupenreinem Fußabdruck zu gestalten. Ich würde mich als Pömpsmutti mit Reformhaustreuekarte bezeichnen. Offen für alles und bereit Neues auszuprobieren – damit ist an dieser Stelle natürlich mein Konsumverhalten gemeint.

Fleisch kommt selten auf den Teller (arbeite noch an einer vegetarischen Version unserer Familie), Kosmetikprodukte werden bevorzugt ohne Tierversuche gekauft und wenn der Kollege des Wanderzirkus an der Tür steht, gebe ich gerne auch einen 20er für die Lamas. Doch bei all meinen Bemühungen schaffe ich es nicht, allen meinen inneren Überzeugungen gerecht zu werden. Schlimm? Nö!

Denn ich bemühe mich um einen gepflegten Umgang mit Mensch und Tier, nehme Rücksicht und übe Nachsicht. Muss reichen. Denn so lange es niemanden vor den Kopf stößt, lebe ich mein Leben nach meinem Gewissen und das heißt auch einfach mal die Hose offen lassen – die Sau rauslassen. Sich zu belohnen, die Unvernunft zuzulassen. Ich gebe Geld für Klamotten aus, welches in einer sozialen Einrichtung sicher sinnvoller angelegt wäre. Aber das Teil sah einfach super aus – zumindest an der gelockten Elfe im Katalog. Mein Warenkorb weist nicht immer einen sauberen Fußabdruck auf und die Co2 Bilanz meiner Amazon Bestellhistorie würde Greta auf die Knie schicken. Muss ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben?

Die Einen nicken, die Anderen schütteln mit dem Kopf. Und dennoch haben alle eins gemeinsam – keiner schafft es immer „korrekt“ und nachhaltig sein Leben zu gestalten. Also ist jedes werten und richten über den Anderen unnötig und fadenscheinig. Ob ich nun mein Geld im Reformhaus auf den Kopf haue oder für das gleiche Geld im Loungesessel bei der Pediküre die Gala lese. Allein der Konsum einer solchen Printausgabe ist geistig gesehen weit entfernt  von Nachhaltigkeit. Aber hey, es macht einfach Spass – auch wenn schöne Füße keinen sauberen Abdruck machen.

Also einfach mal locker machen. Es gibt auch ein gesundes Mittelmaß.

 

 

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